Japanische Gesten

Bei uns ein Zeichen für Sieg oder Frieden, in Japan einfach nur eine bedeutungslose, das Lächeln unterstreichende Selfie-Pose: Das Victory-Zeichen. Wer hat diese Geste nicht schon tausendmal bei Asiaten gesehen? Aber nicht nur bei diesem Zeichen unterscheidet sich unser Verständnis von Gestik von dem der Japaner. Es gibt noch viele weitere Gesten, die Japaner verwenden und die uns zu mindestens in diesem Zusammenhang unbekannt sind. Damit es zu keinen Missverständnissen kommt, gibt es hier jetzt eine Aufzählung der Gesten, die ich in Japan beobachtet habe und aus Deutschland nicht kenne:

  1. Wie wahrscheinlich einige von euch wissen schütteln sich Japaner zur Begrüßung nicht die Hände, sondern verbeugen sich. Um so tiefer und um so öfter die Verbeugung, um so höfflicher. Das heißt vor einem Vorgesetzten immer tiefer und öfter verbeugen als dieser sich vor euch.
  2. Im Allgemeinen wird in Japan sehr viel Gelächelt. Es ist wichtig, dass sich der Gegenüber wohl fühlt. Aber Achtung hinter einem Lächeln werden auch Ärger und Unsicherheit verborgen!
  3. Typisch Japanisch ist auch das ständige Signalisieren, dass man seinem Gegenüber zu hört. Dies erfolgt, wenn nicht verbal oder durch Laute, zu mindestens durch ein Nicken.
  4. Haben die Japaner etwas nicht ganz verstanden oder stimmen nicht zu, legen sie oft den Kopf leicht schräg zur Seite.
  5. Wenn ein Japaner einmal definitiv „Nein!“ sagt (was er so gut wie nie tut) und dies unterstreichen will, wird er höchstwahrscheinlich seine Unterarme vor der Brust überkreuzen.
  6. Handelt es sich aber nicht um ein definitives „Nein!“, sondern um ein „Nein, ist schon ok. Passt schon.“, ist die entsprechende Geste ein mit der Hand Wedeln als ob man eine Fliege vertreiben möchte oder als ob es stinkt.
  7. Japaner legen oft, wenn sie verlegen sind, ihre Hand hinter den leicht zur Seite geneigten Kopf.
  8. Muss die Japanerin lachen oder kichern, hält sie sich häufig die Hand vor den Mund, besonders wenn sie schüchtern ist, schlechte Zähne hat oder befürchtet Essensreste zwischen den Zähnen zu haben.
  9. Wollt ihr euch entschuldigen oder jemanden die Daumen drücken? In Japan müsstet ihr dafür in die Hände klatschen und diese wie beim Beten kurz zusammenhalten.
  10. In Deutschland zeigt man mit dem Zeigefinger auf etwas oder jemanden, wenn man seinen Gegenüber darauf hinweisen möchte. In Japan benutzt man dafür meist die ganze offene Hand. Man präsentiert das Objekt oder die Person förmlich.
  11. Wenn ihr über euch selbst redet und dies mit einer Geste verdeutlichen wollt, würdet ihr euch wahrscheinlich auf die Brust tippen. Nicht aber so der Japaner! Die Japaner tippen sich auf die Nase. Wenn ein Japaner also fragt „Was ich bin dran?“, seid nicht verwirrt, wenn er sich auf die Nase tippt.
  12. Will euch ein Japaner herwinken, macht er das genau andersherum als wir. Er macht mit der Hand die Geste, die wir zu einem „Miau“ machen würden und die auch die glücksbringende „Winkekatzen“ (Sie sollen Glück, Geld etc. „herbeiwinken“) machen.
  13. Viele Menschen und ihr müsst euch den Weg durch bahnen? Ein Japaner würde seinen Arm nach vorne strecken und eine Art Schneidebewegung machen, sich quasi den Weg frei schneiden.
  14. OLYMPUS DIGITAL CAMERADas Zeichen für Geld ist in Japan das „Ok-Zeichen„.
  15. Wenn Japaner erzählen, dass sie oder jemand anderes wirklich richtig sauer wurde, dann machen sie oft dazu die „Teufelshörner-Geste„. Der Erzürnte hat sich bildlich vorgestellt in einen Teufel/Dämon verwandelt vor Wut.
  16. Redet ein Japaner über jemanden, von dem er denkt er gehört zur Mafia, ist die Geste dazu das Nachziehen einer Narbe auf der Backe.

Puh… So viele andere Gesten und Verhaltensweisen und ich habe sicher noch einige übersehen!

Gefällt euch diese neue Rubrik? Wollt ihr mehr über Japan erfahren? Oder habt ihr noch irgendwelche Ergänzungen und Berichtigungen? – Dann schreibt es mir doch bitte in die Kommentare!


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